Als Mittelständler ins Internet
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Muss ich als Mittelständler ins Internet?

Viele mittelständische Unternehmen ringen mit diesen Fragen: Soll ich in eine eigene Homepage investieren? Muss ich auf Social Media aktiv sein? Und wenn ja, wie genau? Dass sich auch kleinere Firmen in irgendeiner Form im Internet engagieren sollten, spüren die meisten. Manche voller Tatendrang, andere mit Unbehagen.

Selbst wenn es in der Firma einige Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen gibt, die die sozialen Medien privat für sich entdeckt haben, fehlt oft der Durchblick, welche Schritte nun tatsächlich zu unternehmen sind.

Viele bleiben dann ohne Plan und Ziel an dem Punkt stecken, wo sie sich auf diversen Plattformen ihren Firmennamen als Account gesichert und vielleicht ein paar anfängliche Beiträge veröffentlicht haben. Dann stellt sich schnell raus, dass diese Form des „Engagements“ nichts bringt und dabei trotzdem auf nervige Weise vom Kerngeschäft ablenkt. Irgendwie unbefriedigend…

Reserviert und frustriert zurück ins Schneckenhaus

Vor allem Firmen, die bislang auch ohne Online-Präsenz gut gefahren sind, weil sie sich lokal Bekanntheit erarbeitet haben –

  • durch gute Produkte,
  • guten Service,
  • einen tollen Umgang mit Kundschaft und Lieferanten,
  • Anzeigen im Lokalblatt oder Sponsoring,
  • durch ihr persönliches Netzwerk

– fragen sich zurecht:

Was soll mir eine Homepage bringen oder eine Facebook-Seite?

Muss ich denn wirklich jeden Quatsch mitmachen? Hier könnte ein kleiner Perspektivwechsel für Klarheit sorgen:

Was machen Sie als erstes,

  • wenn Sie von einem neuen Wettbewerber hören
  • oder überlegen, eine neue Marke ins Portfolio aufzunehmen?
  • Wenn Sie grad nicht wissen, ob der Großmarkt bis 18 oder 20 Uhr geöffnet hat?
  • Was tun Sie, wenn Sie Bewerbungsunterlagen durchsehen?
  • Oder wenn Sie zu einem Termin in einem Restaurant erwartet werden, das Sie nicht kennen?

Gehen Sie zum Bücherregal und greifen zum Telefonbuch? Schlagen Sie den Atlas auf? Laufen Sie zur Metzgerin und fragen die, ob Sie von diesem Bewerber schon einmal gehört hat?

Spätestens bei der Routenplanung werfen die meisten Leute einen Blick ins Internet. Dort erfährt man in der Regel nicht nur die schnellste Anfahrt und kann sich Bewertungen zum Service durchlesen. Geschäfte geben nebst Adresse, Öffnungszeiten und Parkmöglichkeiten ihre Expertise preis, Leute profilieren sich auf Netzwerken wie Xing und Linkedin oder Facebook, Instagram und Twitter.

Auch fehlende Informationen sind eine Form der Kommunikation

Dort lässt sich ein erster – oder zweiter – Eindruck über Firmen, Produkte und Personen gewinnen. Wirkt das vertrauenswürdig? Sympathisch? Professionell? Interessant? Aufregend? Dieser erste Eindruck, das Bauchgefühl, entscheidet häufig mit darüber, welche Kandidatin oder welcher Anbieter in die engere Auswahl kommt.

Selbst Mittelständler, die es schaffen, auf der Straße, auf der Messe, im echten Leben mit ihrem Angebot zu überzeugen, sind noch nicht am Ziel angelangt. Häufig entscheiden noch andere über eine Kaufentscheidung mit. Die meisten Interessierten zücken das Smartphone und wollen einen Link zur Website oder zum Angebot an die Kollegin, den Freund, die Familie oder sich selbst schicken, um sich das Ganze später nochmal anzuschauen.

Nicht nur die Kundschaft braucht Informationen – auch künftige Mitarbeiter wollen sich ein Bild machen

Auch im B2B-Bereich ist das Thema digitale Kommunikation relevant. Wer neues Personal rekrutieren möchte, muss auch potenzielle Bewerber und Bewerberinnen für sich gewinnen.

Menschen, die im Jahr 2000 geboren wurden, dürfen längst legal ein Auto steuern. Für diese Generation existiert eine Firma nicht, wenn sich diese nicht über Google finden lässt. Klar, eine schlecht gemachte Homepage kann abschreckend wirken – doch die Nachteile des Nicht-Auftauchens sind kaum zu überschätzen. Diese Kosten tauchen in keiner Abrechnung auf, sind aber sehr real.

"Komisch, zu der Firma find ich nichts" "Vielleicht haben die schon dicht-gemacht..." "Egal, ich hab was anderes gefunden..."

Wenn sich online weder Informationen zum Angebot noch zur Firma finden lassen, kommen einige schnell ins Zweifeln, wie seriös das Ganze wohl ist – und wenden sich dem nächsten Google-Treffer zu: Ihrem Wettbewerb.

Es ist doch verrückt. Das Schaufenster des Ladens wird für die Laufkundschaft geschmückt, doch dem viel größeren Personenkreis von Suchenden im Internet tritt man mit vernagelter Tür entgegen und verklebt die Scheiben mit Zeitungspapier.

Wenn Sie es nicht tun, sprechen andere über Sie

Dazu kommt: Häufig lassen sich Informationen im Netz über Geschäfte, Dienstleister oder Restaurants finden, obwohl diese Läden selbst gar nichts dazu beigetragen haben. Auf Bewertungsportalen wie Yelp oder beim Kartenservice Google Maps sind Adressen und Öffnungszeiten hinterlegt, Nutzer verteilen Sternchen und Schreiben Kommentare — ganz ungefragt, einfach um ihre Erfahrung zu teilen.

Qualität spricht für sich? Dann müssen Sie über eine außergewöhnlich begeisterte und redselige Fangemeinde verfügen, die das Marketing für Sie übernimmt…

Meistens sind es die Unzufriedenen, die ihrem Unmut Luft machen und dem Image eines Betriebs mit einer negativen Bewertung nachhaltig schaden können. Ist es da nicht besser, die Kommunikation zum eigenen Unternehmen selbst in die Hand zu nehmen?

Denn wer nichts unternimmt und anderen das Spielfeld überlässt, zahlt am Ende womöglich den Preis. Und der dürfte die Kosten für eine Internetpräsenz langfristig übersteigen.

Die Vorteile einer eigenen Online-Präsenz im Überblick:

  • Sie können zeigen, dass Ihre Firma existiert. (Tja, Sie lachen…)
  • Sie bestimmen selbst darüber, was man über Sie und Ihre Firma erfährt und können Ihre Stärken herausstellen, Charakter zeigen und um Vertrauen werben. Das ist nicht nur für Kunden wichtig, sondern auch für Bewerber.
  • Eine Adresse im Netz kann weiterkommuniziert und verbreitet werden – sogar ganz ohne Flyer drucken und Visitenkarten verteilen.
  • Mit guten Beiträgen zu Fragen, die Ihre Kunden haben, machen Sie Menschen auf sich aufmerksam, die von Ihnen vielleicht noch gar nichts wussten. Denn Suchende im Internet sind wie Laufkundschaft in der Einkaufsstraße. Die beste „Lage“ ist ein Spitzenplatz bei Google…

2 Kommentare An der Unterhaltung teilnehmen

  1. Pingback: Lesetipp für alle die sich mit der Frage „Muss ich ins Internet?“ beschäftigen. – <Web-Service>

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